Erläuterung der Wappenteile

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Die Burg Großbodungen

war von 1570 – 1633 von Berlepsch Besitz.

Hans Sittich von Berlepsch (ca.1480 - 1533) war ernestinischer Amtmann der Wartburg (1517-1525). Als Hans starb war sein Sohn Hans (* 2.9.1531, 11.3.1593), 4.Kind von 5, alle minderjährig) erst 2 Jahre alt. Seine Mutter Beate von und zu Ebeeleben (oo 1523, 2.8.1569) war eine sehr tüchtige Wirtschafterin und mehrte den Besitz beträchtlich. Alle Kinder wurden gut ausgestattet und bekleideten später hohe Ämter.

1570 hat Hans (1531 - 1593) die Burg Großbodungen in seiner ersten Ehe und kurz nach dem Tode seiner Mutter ( 1569) erworben. Letzteres läßt vermuten, daß der Erwerb und Ausbau durch die Erbschaft möglich wurde. 1575 - 1584 erweiterte er die Burg umfangreich und um 1594 baute er (laut Letzner) in Buhla ein neues schönes adeliges Haus (Gutsschloß). Er hatte 6 Kinder.
(Anmerkung: Buhla hat heute noch die 5 Berlepsch-Sittiche im Stadtwappen.)

Sein ältester Sohn war Caspar (auf Großbodungen, Welsbach, Buhla, Rammelburg, 16.Erbkämmerer von Hessen) 1550 - 1628; verm. 1593 mit Doroth.Susanne v.d.Tann, 20.7.1626, Erbin eines Teil des Schloßes und Gerichts Völkershausen.

Caspar (1550 - 1628), der wohl um 1594 das Schloß Bodungen nach dem Auszug seines Vaters übernahm, hatte 12 Kinder (was anzeigt, daß es ihm vor dem Ausbruch des 30-jährigen Krieges (1618) wirtschaftlich gut ging). Von den 12 Kindern waren 10 Töchter und nur 2 Söhne. Der ältere starb mit 17 und der jüngere mit 28 Jahren.

Dieser jüngere Sohn hieß Eberhard (1605-1639), dem übrigens Eilger Mannlich 1619 eine Übersetzung des berühmten italienischen Schäferspiels von Gianbattista Guarini "Il Pastor Fido" gewidmet hat.  Eberhard war vermält mit Marg. von Minnigerode (1610 – 1643). Eberhards jüngere Schwester Sabine war mit Hartmann von Berlepsch zu Seebach (1601 - 29.6.1671), verheiratet. Mitglied der „Fruchtbringenden Gesellschaft“ (Palmenorden),  genannt „Der Gebrauchte“. Hartmann (kinderlos) war ein ungewöhnlicher Mann. In seinen besten Jahren nahm er als Offizier an vielen Schlachten teil, sah und erlebte vieles das ihn prägte. Er hatte einen ausgeprägten Sinn für soziales und Ordnung, er war geachtet und immer hilfreich gegen jedermann. Er war aber auch unerbittlich. Er war bekannt dafür sich immer durchzusetzen, gegebenenfalls auch mit sehr robusten Mitteln. Auf seine älteren Tage wurde er ruhiger und blieb zu Hause, kümmerte sich um seinen Besitz, nahm Eberhards Sohn Christian Günther, nach dem frühen Tod dessen Vaters, in sein Haus auf und verfaßte eine Enzyklopädie des damaligen Wissens und Erfahrungen "Schmuckkammer aller ehrliebenden jungen Rittersleute, so da begehren ehrlich zu leben und selig zu sterben." (6 Bände, Mühlhausen 1657). Man kann wohl davon ausgehen, daß Christian Günthers Erziehung dem Inhalt dieses Werkes entsprach. Christian Günther ging es offensichtlich wirtschaftlich wieder gut; er hatte 7 Kinder.

Im Jahre 1633 wurde von den Grafen von Schwarzburg das Pfand ausgelöst und damit Eberhard mit seiner Frau und 7 abhängigen Kindern praktisch an die Luft gesetzt und der Familie die Lebensgrundlage entzogen. Die Pfandauslösung hat mit Sicherheit nicht ausgereicht die schon vom Vater übernommenen Lasten zu begleichen und zusätzlich ein neues zu Hause zu kaufen. Seine Lage muß eine verzweifelte gewesen sein und hat möglicherweise zu seinem frühen Tode mit beigetragen.  

 

Schloß Großbodungen mit Wartturm 1996. Schloß Großbodungen Innenhof 1997.

Heute gehört die Burg, die in ihrer Geschichte viel erlebt hat, Prof. Dr. Raban Graf von Westphalen und seiner Frau Dr. Gerlinde Gräfin von Westphalen, welche die Burg 1994 erworben, von Grund auf saniert haben und sie bewohnen (siehe „Bodunger Beiträge“ Heft 1, 2003). In der Burg finden Vorträge, Austellungen und Veranstaltungen statt

 

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