Erläuterung der Wappenteile

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Heinrich Moriz Freiherr von Berlepsch (1736-1809)

Landkomtur der Deutschordensballei in Thüringen zu Griefstedt, 

Herr auf Urleben und Ganz Gottern
, 30.Erbkämmerer von Hessen.
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Heinrich Moritz Freiherr von Berlepsch  (1736-1809), Landkomtur der Deutschordensballei in Thüringen zu Griffstedt, 30.Erbkämmerer von Hessen.

Heinrich Moritz Freiherr von Berlepsch  (1736-1809), Landkomtur der Deutschordensballei in Thüringen zu Griffstedt, 30.Erbkämmerer von Hessen.

1804

von Anton Graff gemalt.

 

Heinrich Moriz Freiherr von Berlepsch wurde am 27.8.1736 als 9. Kind (von 10) in Urleben geboren. Sein Vater Erich Volkmar (1707 - 1749) war Kreishauptmann über Thüringen. Mit zwölf Jahren wurde er Vollwaise. Seine weitere Erziehung übernahm sein Onkel, der Premierminister Graf von Brühl.

Er war Miterbe von Urleben, das aber nichts abwarf. Die sehr geringen Einnahmen (1950 Taler) reichten nicht aus um wenigstens die vom Vater übernommenen Zinsen zu bezahlen. Er trat 1759 seinen Anteil, einschließlich aller Rechte und Pflichten, an seinen älteren Bruder gegen 500 Taler jährlich ab, die er aber nie bekommen konnte.

1753

   trat er in den Deutschen Orden ein

1755

   wurde er Ritter in der Ballei Thüringen, 
   Landkomtur und Komtur von Zwätzen, Liebstedt und Nägelstedt

1758

   wurde er in die Ballei Hessen aufgenommen

1761 und 1762

   finden wir ihn als Oberst in Sachsen

1773

   als kaiserlicher Kämmerer

1779 bis 1794

war er Komtur von Flörsheim

1795 bis 1803

Komtur von Griefstedt

1803 bis 1806

Komtur von Schiffenberg

1805

   wurde er der 30. Erbkämmerer von Hessen

Er war Mitglied der sächsischen Ritterschaft und Inhaber mehrerer Hofämter.

* * *

Rödigen Urkunde (Revers) ausgestellt in der Ballei Zwätzen 1764.

Die Urkunde wurde von Schülern bzw. Kollegiaten des Thüringenkollegs Weimar in einer abgestellten Kiste gefunden.

Heinrich Moriz bestätigt (Revers = RückSchrift = Antwort), dass die freiwilligen Helfer frei bleiben und er sie nicht "leibeigenschaftlich" vereinnahmen wird. Das war den Helfern (Bauern) wohl sehr wichtig und eine Bedingung. Er war zudem Kraft seiner Position zugleich auch Notar.

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Wortlaut des Revers.

Nachdem sich die Unterthanen zu Rödigen in Unabhängigkeit, erkläret, bei dem vorhabenden Bau hiesiger Commende Gebäude einige Tage freywillige Frohn Dienste sowohl mit der Hand als dem Geschirr zu leisten; Also versichere ich nicht allein hierdurch denen selben mit gnädiger Gewogenheit dieser Unabhängigkeits Bezeugung zu vergelten, sondern auch aus dieser freywillig Frohn keine fernere Folge zu ziehen oder solche von einem Actum possessorium vor hiesiger Balley künftighin anzuführen als weshalb ich diesen Revers unter Vordrückung (Siegelung) unseres angebohrenen Innsiegels (amtliches Kanzleisiegel) eigenhändig unterschrieben, von mir gestellet habe. Gegeben aus dem Ordens Hauße zu Zwäzen.
den 5.Juny 1764.
(Siegel) Heinrich Moriz von Berlepsch
             
R(egierender) Landkomthur

 

Gebäudereste der Kommende Griefstedt

Gebäudereste der Kommende Griefstedt

Gebäudereste der Kommende Griefstedt

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Gebäudereste der

Kommende Griefstedt

im Jahre 2004

Fotos von Tino Trautmann

1809 wurde der Deutsche Orden durch Napoleon I. aufgelöst. Die Ordensgüter der Ballei Hessen wurden vom Landgrafen eingezogen. Eine Ausnahme gab es. Dem Landkomtur von Berlepsch wurde die Zwätzener und Liebstedter Komturei bis an sein Lebensende überlassen. Heinrich Moriz Freiherr von Berlepsch war damit deren letzter Komtur.

Er starb am 3.Dezember 1809 unverheiratet und wurde in der Zwätzener Kirche beigesetzt, wo sich auch ein kleines Epitaph zu seinem Gedenken befindet.

Zwätzen Kirche Zwätzen Kirche

Zwätzen Kirche Statthalter-Loge

Statthalter-Loge

Heinrich Moriz war der letzte seines Stammes (Philipp'sche von Berlepsch Linie). Gottern fiel nach ihm an die Linie von Berlepsch Seebach.

* * *

Das Sachsengrab bei Jena-Zwätzen.

Foto 1809: Archiv Kulturlandschaft Zwätzen e. V.

Das Denkmal befindet sich am südlichen Ende des ehemaligen Parks der Komturei.

Schilderung der Kampfhandlungen bei Jena und Auerstedt  (siehe Anlage).

 
(der folgende Text aus einem Buch liegt leider nur als Kopie ohne Quellenangabe vor)

In Jena-Zwätzen, südlich der Kirche, befindet sich, umgeben von lichtem Gehölz, in einer Nische hinter einer Eiseneinzäunung ein Denkmal. Unter dem mit einem Helm der sächsischen Chevauxlegers (leichte Reiter) gezierten Steinplatte stehen folgende Worte:  

XXXXVI Sachsen
DIE
AM XIV.OCTOB.MDCCCVI
BEI JENA
RUHMVOLL VERWUNDET
HIER
FÜR HEILUNG
RUHE FANDEN
BERLEPSCH
 

Welche historischen Aussagen verbergen sich hinter dieser Inschrift? Heinrich Moriz Freiherr von Berlepsch, des ,,hohen teutschen Ordens Ritter“, Land Comthur  Balley Thüringen, Comthur von Griefstedt, Herr auf Groß- und Klein-Uhrleben, war der letzte Komtur des deutschen Ritterordens in Thüringen. Dieser Ritterorden wurde 1190 gegründet. Weltliche Ritter und geistliche Brüder bildeten damals einen Konvent. Seine Aufgaben bestanden zunächst in der Krankenpflege und im Waffendienst im Operationsgebiet der Kreuzfahrer.  

Später wurde Deutschland in zwölf Ritterordensbezirke eingeteilt und straff zentralistisch verwaltet. Für jeden Bezirk gab es einen Leiter, den Komtur. Der Landkomtur von Thüringen hatte seinen Sitz in Zwätzen und wird bereits 1250 urkundlich erwähnt. Einst mächtig, schwand die Herrschaft des Deutschordens im Laufe der Jahrhunderte.  

Als es in den Morgenstunden des 14. Oktober 18O6 zu einem Gefecht bei Rödigen (3 km nördlich von Zwätzen) zwischen den französischen Truppen unter Marschall Soult und den preußisch-sächsischen unter General Holtzendorff kam, ließ der Herr von Berlepsch in Zwätzen, das damals zu Kursachsen gehörte, für die im Kampf verwundeten sächsischen Soldaten ein Lazarett einrichten.  

Ein Ordens-Ritter und eine Ordens-Schwester versorgen eine Verwundeten (Oktober 1806). Gemälde von Christian Sell.

Ein Ordens-Ritter und eine Ordens-Schwester versorgen einen Verwundeten.

( Der Ordens-Ritter trägt ein achtspitziges Johanniter-Kreuz auf der Brust. )

Gemälde von Christian Sell

46 Verwundete, die trotz der Hilfe starben, wurden im Zwätzener Wäldchen begraben. Hier nun ließ der Landkomtur einen Gedenkstein setzen.  

Der Komtur, 1736 in Urleben bei Bad Langensalza geboren, wurde mit zwölf Jahren Vollwaise. Seine weitere Erziehung übernahm sein Onkel, der Premierminister Graf von Brühl. Menschen zu lieben und ihnen wohlzutun war seine Religion, die er in seinem Amt bis zum dreiundsiebzigsten Jahr ausübte. 1809 löste Napoleon die noch bestehenden Güter der Landkomtureien auf und übergab sie dem jeweiligen Landesherren zur Nutzung. Eine Ausnahme gab es. Dem Landkomtur von Berlepsch wurde die Zwätzener und Liebstedter Komturei bis an sein Lebensende überlassen. Wenige Monate später jedoch verstarb er und wurde in der Zwätzener Kirche beigesetzt.

Lange Zeit blieb das von ihm gestiftete Denkmal nun unberührt und war dem Verfall preisgegeben. Erst 1892 wurde es von dem Jenaer Bildhauer Otto Späte erneuert. In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde es durch private Initiativen weiter betreut und befindet sich auch gegenwärtig in einem gepflegten Zustand.

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Die Kirche in Klein-Urleben.

1801 hat Heinrich Moriz Freiherr von Berlepsch die Kirche in Klein-Urleben und das darin befindliche Epitaph seiner UrUrUrGroßeltern Erich Volkmar (1525 - 1589) und Lucretia, geb. von Schleinitz (1542 -1600) renovieren lassen. Die Ausstattung der renovierten Kirche hat große Ähnlichkeiten mit der alten Komturei-Kirche in Zwätzen. 

1996 bis 2002 wurde das Epitaph mit Mitteln der Fachhochschule Erfurt im Rahmen einer Diplom-Arbeit naturwissenschaftlich untersucht und konserviert. Die Kirche präsentiert sich noch heute in einem guten Zustand.

Kirche Klein-Urleben/Thüringen . Kirche Klein-Urleben/Thüringen

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Kirche Klein-Urleben/Thüringen . Kirche Klein-Urleben/Thüringen

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Kirche Klein-Urleben/Thüringen . Kirche Klein-Urleben/Thüringen

Anmerkungen: 

Die "wundersame Begebenheit" in der Bergkirche von Urleben.

Im Hessischen Staatsarchiv Marburg befindet sich im Bestand "340 von Berlepsch" ein Schriftstück Nr.123, welches davon berichtet, daß sich während der Ostermesse 1708 die Beine Christi auf dem Altar stehenden Bildes Christi bewegt haben.

Außerdem befindet sich in diesem Bestand ein Schriftstück Nr.23 "Neubesetzung des Pfarramtes und der Schulstelle zu Urleben 1809".

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In dem Buch "Geschichte der Deutsch Ordens Commende Griefstedt" von J.G.L. Anderson, 1866, sind mehrere Seiten Heinrich Moriz Freiherr von Berlepsch gewidmet.

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Im Jahre 2011 hat Dr. Thomas Pester (Jena) ein Buch herausgegeben "Zwätzener Almanach - Geschichte und Geschichten, Bilder und Dokumente aus alten und neuen Tagen", 191Seiten. Im Kapitel XII. wird Heinrich Moriz Freiherr von Berlepsch und sein Umfeld anschaulich beschrieben.

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