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Dr.phil.h.c.
Sittich Hans Freiherr v.Berlepsch (1857 - 1933)
Rechtsritter des deutschen Johanniter
Ordens.
Königlich Preußischer Oberstleutnant a.D.
Nestor des Deutschen Vogelschutzes.
Der folgende Text ist ein Auszug aus einem
Faltblatt der Staatlichen
Vogelschutzwarte Seebach im Freistaat Thüringen, älteste
Vogelschutzeinrichtung Deutschlands.
"Lernet erst das Leben der Vögel genau kennen, wenn ihr
sie mit rechtem Erfolge schützen wollt."
Im Jahre 859 wird Sebecke, das heutige
Seebach im Unstrut-Hainich-Kreis, erstmals urkundlich in einer
Landschenkung an das Stift Würzburg erwähnt. Die Wasserburg Seebach
ging 1527 durch Kauf
in den Besitz des damaligen Burgamtmannes der Wartburg,
Hans von Berlepsch, über.
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Burg Seebach
und
"gelbes Haus"
1831
in dem
Dr.
Sittich Hans Freiherr v.Berlepsch
gelebt und gearbeitet hat.
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Am 18.10.1857 wurde in der Burg Seebach
Sittich Hans Freiherr v.Berlepsch geboren, der spätere Nestor des
Vogelschutzes in Deutschland. Angeregt durch die
Stubenvogelhaltung seines Vaters beschäftigte er sich schon
frühzeitig mit der Vogelwelt.
Der junge Sittich Hans Freiherr v.
Berlepsch unternahm eine Vielzahl von Reisen, zum Beispiel
nach Italien, Südamerika, Norwegen und Spitzbergen.
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Aufgrund
der dabei gewonnenen Erkenntnisse zu Lebensraumansprüchen und
Nistgewohnheiten von Vögeln gestaltete er in den Jahren 1884/85 den
Obstgarten der Burg mit einem Teich und umliegendem Wald in einen
umfangreichen und sehr vielseitigen Vogelschutzpark mit allen
erforderlichen Einrichtungen und Schutzmaßnamen um.
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Sein Engagement für den Vogelschutz
stellte er auch außerhalb der Landesgrenzen unter Beweis, indem er sich
z.B. im Mai 1890 auf dem II. Internationalen Ornithologischen Kongreß
in Budapest gegen das Vogeltöten in Italien wandte. Seine
Untersuchungen an Spechthöhlen führten 1898 zur ersten maschinellen
Fertigung der bekannten ,,Berlepschen Nisthöhlen".
"Alle meine zum Schutze unserer Vögel
angewandten und empfohlenen Maßnahmen sind lediglich die Kopie der
Natur, die Nachbildung gewisser mir in der Natur entgegen getretener
Momente."
(v. Berlepsch, 1922)
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Natürliche Spechthöhle
und davon abgeleitete
Berlepsche Nisthöhle.
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Die gewonnenen Erkenntnisse und
Erfahrungen im praktischen Vogelschutz legte v. Berlepsch 1899 in seinem
Buch: "Der gesamte Vogelschutz - seine Begründung und Ausführung
auf wissenschaftlich, natürlicher Grundlage" nieder. Dieses Werk
wurde in 6 Sprachen übersetzt, erlebte 12 Auflagen und machte die
Seebacher Vogelschutzstation weithin bekannt.
Im Jahr 1908 erfolgte die Anerkennung als
erste Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz durch die preußische
Regierung. Dieses Datum gilt als die Geburtsstunde der ältesten
staatlich autorisierten Vogelschutzwarte Deutschlands. In den folgenden
Jahren fanden in Seebach zahlreiche Lehrgänge für Vogelschutz statt. Für
seine Verdienste auf dem Gebiet der Ornithologie verlieh die Universität
Halle-Wittenberg Sittich Hans Freiherr v. Berlepsch 1923 die Ehrendoktorwürde.
Namhafte
Ornithologen aus aller Welt besuchten seine Vogelschutzwarte in Seebach
und ließen sich von ihm beraten.
1917 führte Dr.
Seinosuke Uchida, Ornithologist
to the Department of Animal Industry, Ministry of Agriculture an
Forestry at Tokyo/Japan,
ihn in seinem Buch "Ornithology"
in Japan ein und besuchte ihn 1927 in Seebach.
Im
Dezember 2006 schrieb der bekannte japanische Autor für
Kindersachbücher Toshihide
Kunimatsu das Buch
"Vogelhäuser retten Leben in Wäldern", in dem er Sittich Hans Frhr.v.Berlepsch als den Erfinder der Vogelhäuser in Japan einführt.
Am 02.09.1933 verstarb der Nestor des
Vogelschutzes.
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Grabstätte und Vogeltränke auf dem Seebacher
Kirch-Friedhof.
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Anekdoten:
Der leidenschaftliche Naturliebhaber war immer zu Überraschungen
und Scherzen bereit. So hatte er ständig etwas in der Natur gefundenes
in seinen Rocktaschen. Es wird berichtet, dass es ihm Spaß bereitete
die Damen am Tische mit einer (harmlosen) Schlange, die er aus seiner
Rocktasche holte und auf den Tisch legte, in Aufregung zu versetzen.
Er konnte dem Genuss von Äpfeln nichts abgewinnen
und wurde höchst ärgerlich, wenn jemand dies nicht bedachte. So wird
berichtet, dass ihm ein Glasteller mit Apfelmus vorgesetzt wurde, was
ihn so erzürnte, dass er den Teller samt Apfelmus, zum Schrecken der
Gastgeberin, durch das geschlossene Fenster ins Freie beförderte. In
diesem Hause blieb er von da ab von Apfelmus verschont.
Beim Heimritt aus einer Manöverübung entdeckte
er in einer Hecke Vögel (Ziegenmelker) die ihn interessierten. Er ließ die Reiter
absitzen, schickte ein paar Mann zum Bierholen in die nahegelegene
Ortschaft und fing mit den übrigen einige der interessanten Vögel ein.
Als sie endlich in der Kaserne einrückten war es schon längst dunkel.
Am nächsten Tag wurde die Einheit für besonders langes Aushalten vor
dem Feinde belobigt und er mit einem Orden bedacht.
Die Idee der "Futterglocke" als
wintersichere Fütterungseinrichtung kam ihm, nach seinen eigenen
Worten, im Winter 1901/02 ganz plötzlich und unvermittelt während
einer besonders langweiligen Predigt in der Dorfkirche, als er sich die
schon oft gesehenen elektrischen Beleuchtungskörper, die von der Decke
herabhingen, diesmal genauer betrachtete: "Ein Moment stiller
Beschauung gibt uns oft mehr als jahrelange mühevolle Arbeit".
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Biographie
(bitte antippen)
aller Veröffentlichungen von 1891 -
1933 von Dr. Sittich Hans Frhr.v.Berlepsch und den Mitarbeitern der
Vogelschutzwarte
Seebach.
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