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Diedrich Uhlhorn jun. (1843 - 1915)

Dipl.-Ingenieur, Unternehmer, Obstsortenzüchter und -forscher.

* Grevenbroich  20.12.1843,  + Grevenbroich  9.11.1915.

herausragende Apfelzüchtungen: 
"Freiherr von Berlepsch" (1880),  "v. Zuccalmaglio-Renette" (1878),  "Ernst Bosch" (1906),   u.a..

 

Diedrich Uhlhorn jun. (1843 - 1915)

" Interesse und Verständnis für alle Vorgänge in der Natur. "

Der folgende Text ist ein Auszug aus der "Westdeutschen Monatsschrift für Obst-, Garten- u. Gemüsebau" Köln, Januar 1944, "Zum 100. Geburtstag des großen rheinischen Obstzüchters Diedrich Uhlhorn jun., Grevenbroich" von Direktor Möhring, Friesdorf.

Diedrich Uhlhorn jun. war der Enkel des in der Wissenschaft und Praxis anerkannten Physikers, Mathematikers, Erfinders und Unternehmers Diedrich Uhlhorn sen. (3.6.1764 - 5.10.1837). Von ihm ererbte Diedrich Uhlhorn jun. die universelle Einstellung, das Interesse und Verständnis der Vorgänge in der Natur.

Sein Vater, Kommerzienrat Heinrich Uhlhorn (*25.10.1805) war ein weltbekannter Ingenieur, der die 200ste Münzenprägemaschine mit Hebeldruck, eine Erfindung des Diedrich Uhlhorn sen., fertig stellte. Auch war er ein begeisterter Obstliebhaber und Züchter der Uhlhorns Wunderaprikose.

Diedrich Uhlhorn jun. besuchte zunächst die Provinzial-Gewerbeschule zu Hagen (heute Realgymnasium), um die Hochschulreife zu erlangen. Nach mehreren Jahren Praxis bezog er die Technische Hochschule in Berlin als Studierender des Maschinenbaues.

Sein Gesicht (siehe Bild) verrät eine gewisse Herbheit, zähen Willen, Zielstrebigkeit und Selbstzucht. Er hatte mit seinen gewerblichen Unternehmungen, u.a. einer großen Mühle, genügend zu tun. Nur seiner inneren Veranlagung ist es zuzuschreiben, daß er sich der Obstsortenzucht so erfolgreich zuwandte. Neben seiner technischen Veranlagung, er erfand z.B. neuartige Schälereien, die im Mühlenwesen grundlegend wurden,  schlug seine ausgesprochene Neigung und Liebe zur Natur immer wieder durch. Berichte lassen erkennen, wie er schon vor 30 Jahren vorauseilend Probleme des Obstbaues klar erkannte, denen wir heute erst nähertreten. Um den Charakter dieses hervorragenden Rheinländers ganz zu erkennen, muß man noch erwähnen, daß er nicht nur Techniker, Erfinder, Obstsortenzüchter war, sondern auch sehr der Musik zugetan war. Er beherrschte nicht nur Bach, Mozart, Beethoven, sondern komponierte auch selbst und hinterließ Gedichte. Sehr weit der Zeit voraus, betrieb er täglich Sport und erreichte auf den Schlittschuhen solche Leistungen, daß ihn während seiner Berliner Studienjahre die Zeitungen der Hauptstadt erwähnten.

Neben dem Obstbau war die Bienen- und Seidenzucht ein Gebiet seiner besonderen Fürsorge. Seine Gastfreundschaft war so groß, daß wir regelmäßig einen Kreis vieler Menschen, vor allem auch Musiker und Künstler, u.A. den Düsseldorfer Maler "Ernst Bosch", in angenehmster Geselligkeit bei ihm finden.

Bevor Uhlhorn mit seinen Züchtungen begann, beschäftigte er sich lange Jahre theoretisch und praktisch mit der Pflanzenzucht und -kultur. Er baute gegen 180 Apfelsorten, 40 Erdbeersorten, viele Birnensorten in seinen eigenen Gärten an, um sie kennenzulernen und ihre Eigenschaften zu studieren. Aus seiner Erfahrung war ihm klar geworden, daß zwei edle Sorten, miteinander gekreuzt, nicht befriedigen. Auf Grund dieser Erkenntnis nahm er bei seinen Kreuzungen meist einen robusten Apfel als Vatersorte. Nie hat er ohne eigene langjährige Beobachtung Sorten in den Handel gegeben. Den "Freiherr von Berlepsch" Apfel hat er 22 Jahre lang beobachtet und gezüchtet, bevor er ihn an die Praxis abgegeben hat.

Auch bei Steinobst (Pflaumen, Kirschen, Pfirsiche und Aprikosen) war die Züchtungsarbeit Uhlhorns sehr erfolgreich, sowie auch in der Erdbeerzucht (40 Sorten).

Er hat in umfangreicher Forschung und vielen Versuchen herausgefunden, daß es für jede Obstsorte ungeeignete und einen für sie optimalen Boden gibt. Ungeeignete Böden erzeugen Krankheiten und Missbildungen.

Bei Uhlhorns Tod waren seine Arbeiten durchaus nicht beendet. Sein "Kopierbuch" wurde veröffentlicht. Leider sind die züchterischen Restbestände und seine "Zuchtbücher" nicht ausgewertet worden. Uhlhorn hat seine so bedeutenden Züchtungen ohne finanzielle Vorteile durchgeführt. Der deutsche Obstbau verdankt Uhlhorn viel. Seine Vaterstadt Grevenbroich hat ihm zu Ehren und zu seinem Gedächtnis den schönen Lehrgarten als Diedrich Uhlhorn-Garten geweiht.


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