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Burg
Homberg an der Ohm. Im Vogelsbergkreis gelegen, östlich Marburg und Gießen, früher
Homburg a.d.O. genannt. Älteste Erwähnung 1065 unter König Heinrich IV., Stadt seit 1234 und
dann Münzstätte im 13.Jhd. 1554 Marktrechtsverleihung durch Landgraf
Philipp den Großmütigen. 1436
erwarb Sittich
I. auf Berlepsch (3.
Erbkämmerer, † 1470) Homburg an der Ohm als Pfandschaft. Danach war
dieser Besitz auf seinen Enkel Kaspar
von Berlepsch (6.Erbkämmerer,
† 1521) und seinen Ohm Sittich
von Berlepsch II.
(5.Erbkämmerer, † 1513) übergangen. 1497 finden wir sie als
alleinige Inhaber. Jetzt fand Kaspar seinen Oheim ab und ersetzte das
baufällige Wohnhaus der Burg mit der Genehmigung des Landgrafen Wilhelm
II. durch einen stattlichen Neubau. Der Neubau wurde sofort am Tage nach
der Unterzeichnung begonnen und in kürzester Zeit fertig gestellt. Die
Vorderseite nach der Stadt gewendet, 90 Fuß lang und 44 Fuß tief, mit
2 Wanderungen (Etagen). Das Erdgeschoß 16 Fuß Höhe im Lichten und 6
Fuß Mauerstärke. Das Obergeschoß 14 Fuß lichte Höhe und 5 Fuß
Mauerstärke. Mit 5 Schilden und einer Wendeltreppe 7 Fuß weit. Das
ganze Gebäude mit Kreuzfenstern ausgestattet. Seitdem hatte Kaspar zu
Homburg seine stetige Wohnung und die Verhältnisse des zum Schloß gehörigen
Amtes nahmen seine Tätigkeit vielfach in Anspruch. (Das
Gebäude hat noch bis 1836 bestanden, als es dann abgebrochen wurde.) 1509
starb Landgraf Wilhelm II. Sein Sohn Philipp war noch minderjährig. Die
Regierung wurde für die Dauer der Minderjährigkeit in die Hände eines
neu gebildeten Regentschaftsrates gelegt zu deren Mitgliedern auch Kaspar
gehörte. Dieses Amt war mit vielen Reisen, Verhandlungen und Schlichten
von Streitigkeiten verbunden. Ende Mai 1513 war Kaspar
mit den anderen Regenten bei dem geisteskranken Landgraf Wilhelm I. zu
Worms. Von da gingen Sie mit demselben in Begleitung des Bischofs von
Straßburg am 27.Mai über den Rhein nach Gernsheim. Kaspar
übernahm damals an dem Hofe dieses Fürsten die Stelle als Hofmeister. 1515
wurde der Regentschaftsrat von der herrschsüchtigen Witwe Wilhelms II.
Anna von Mecklenburg gestürzt und sie trat an seine Stelle. Es folgte
eine Regentschaft des Schreckens. Sämtliche Mitglieder der Regentschaft
wurden ihrer Güter entsetzt. So auch Kaspar. Man vertrieb ihn und seine
Familie gewaltsam aus Homburg. Intensive Bemühungen von Götz von
Berlichingen und Franz von Sickingen konnten den Haß der Witwe gegen
die Regenten nicht versöhnen. Erst
Landgraf Philipp suchte der Mutter Unrecht wieder auszugleichen. Kaspar
starb vor der Mitte des Jahres 1521. Sein erstgeborener Sohn starb vor
ihm und sein Sohn zweiter Ehe Kaspar
Sittich erhielt Homburg
mit der Amtmannschaft wieder zurück. Er befand sich bis 1532 im
Hofdienste des Landgrafen. Als Landgraf Philipps Sohn Ludwig 1537
getauft wurde, gehörte Kaspar Sittich
zu den Paten. Am
21. April 1525 (Wolfenbüttel) wandte sich Herzog Heinrich d.J. von
Braunschweig auf Veranlassung von
Kaspar Sittich von Berlepsch,
Hess. Amtmann zu Homburg a.d.Ohm, an Herzog Georg von Sachsen und
verlangte für Recht und Ordnung zu sorgen und Hans
von Berlepsch zu Seebach,
Amtmann der Wartburg, der von den aufständischen Bauern mehrmals überfallen
und ausgeplündert wurde, zu
seinem Recht zu verhelfen. Am 3.Mai (Oschatz) antwortete Herzog Georg,
daß er das Hans von Berlepsch schon mehrmals zugesagt habe. Kaspar Sittich muß ein reicher Mann gewesen sein. Das zeugen Bauten in Homburg. Er kaufte die Stadt Zörbig mit viel Umland und weitere Besitzungen, welche jedoch Streitigkeiten mit den Nachbarn erzeugten. Am 2.Juli 1539 wurde er von einem Einwohner aus Ehringhausen (zwischen Homburg und Romrod) erschlagen. Seine Söhne führten den Wohlstand fort.
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