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Maria
Anna von Berlepsch (geb. 1700)
Äbtissin
des Clarissinnenordens-Klosters in Mainz, 1739.
Für
die unten wiedergegebene sorgfältige Übersetzung und Dokumentation
danken wir ausdrücklich Anette Frfr.v.Berlepsch und ihren beiden
Schülern Pascal Martiné und Matthias Taggeselle, Mainz.
Maria
Anna von Berlepsch (geb. 12.1.1700) war die älteste
Tochter des Reichsgrafen Sittich
Herbold von Berlepsch (1673-1712, ruht in Geisenheim) und Maria
Maximiliana Magdalena, geb. Reichsgräfin von Stadion, (1678-1744, ruht in
Geisenheim).
Maria
Anna von Berlepsch war schon 1739 Äbtissin
des Clarissinnenordens - Klosters in Mainz. Sie überlebte ihre 5 jüngeren
Geschwister.
In
der Antoniuskirche in Mainz (Clarastraße) befindet sich ein gut
erhaltener und reich beschrifteter Gedenkstein aus dem Jahre 1744 mit
folgender Inschrift:

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Frei
übersetzt lautet der Text:
Dem
besten und höchsten Gott.
In
der Hoffnung, irgendwann einmal die Asche der überlebenden Tochter,
die für Gott in dieses Kloster gegeben wurde, der der schon
Verstorbenen – Mann und sowohl Tochter als auch Söhne – beizufügen,
wählte die trauernde Mutter und Witwe diesen Gedenkstein. Die
herausragende Herrin Maximiliana Augusta, einst Ehefrau des [nun
verstorbenen] herausragenden Herren Sittich Herbold, Reichsgraf von
Berlepsch, geborene Gräfin Stadion, war unglücklich den Untergang
des angestammten Namens von Berlepsch überlebt zu haben, aber glücklich
durch das Ehebündnis der früh verstorbenen Tochter mit dem
herausragenden Herren Heinrich Karl, Reichsgraf von Ostein,
Vorsitzender des herrschaftlichen Hofrates, Gesandter zu den Angeln
und Ruthen, die berühmten Überreste des Berlepschen Blutes an
Enkel und Enkelin weitergegeben zu haben. Sie lebte zu wenig für
die Sehnsucht nach Familie, genug aber für Taten und immer für die
Erinnerung an ihr Werk. Wie sie es stets erstrebte, so schlief sie
voller Tugend und in hohem Alter am 24.
Februar 1744 süß bei Gott ein. Vorbeigehender, bete zur ewigen
Krone!
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Die
Mutter Maximiliana Augusta beklagt in dem Text, daß nach ihrem Mann Herbold
und ihren 5 weiteren Kindern nun auch ihre älteste Tochter Maria Anna
gestorben ist und der Name von Berlepsch in ihrer Nachkommenschaft nicht
fortgesetzt wird. Sie ist jedoch glücklich, daß sie von ihrer 1737
verstorbenen Tochter Marie Caroline, in zweiter Ehe 1732 verheiratete
Reichsgräfin von Ostein, Enkelkinder hat.
Der vorletzte Satz bezieht sich auf die Mutter
Maria Maximiliana Magdalena, die am
24.2.1744 in hohem Alter gestorben ist. Der Gedenkstein ist demnach 1744 oder
später angefertigt worden. Die Mutter muß ihn schon vor ihrem Tode
in Auftrag gegeben haben.
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