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Karoline Freifrau von Berlepsch "Lina" (1829-1899)

Schriftstellerin

Die folgenden Texte sind entnommen aus:
      - Lexikon deutscher Frauen der Feder, 1898
      - Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog, 1911, IV. Band
      - Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten des 19.Jhdt., 1913, I. Band
      - Deutsche Biographische Enzyklopädie (DBE), 2000, Band 1

Karoline Freifrau von Berlepsch "Lina", wurde am  29. April 1829 zu München als älteste Tochter des Advokaten Welebil geboren und erhielt nach dem frühen Tode ihres Vaters ihre Erziehung und Ausbildung in Nymphenburg und im Institut Ascher, machte mit Auszeichnung die Staatsprüfung als Sprachlehrerin, heiratete 1851 den württembergischen Rechtsanwalt Julius Künstle in Tettnang den sie aber schon im Jahre 1859 durch den Tod verlor.

Mit 3 ihr gebliebenen Kindern siedelte die Witwe nach Stuttgart über, wo sie sich ganz der Erziehung ihrer Kinder widmete.

Lina Frfr.v.Berlepsch, Schriftstellerin, 1829 - 1899.

Aus dieser Ehe stammt Guido Künstle, * 1853, welcher sowohl als Dichter "Kohlenstoff-Skizzen, ein organisch-chemisches hohes Lied" München 1877, 2.Aufl. 1882, wie auch als praktischer Arzt und Fachschriftsteller "Ophtalmologisches aus der Zeit Albrecht von Haller's" München 1878 hervortrat, der aber schon am 5. November 1879 plötzlich aus dem Leben schied.

Um nach dem Tode ihres ersten Gatten die Erziehung ihrer Kinder zu fördern, griff sie zur Feder und erwarb sich bald einen guten Namen, insbesondere durch die novellistischen Skizzen "Nebelbilder" (Mannheim 1869), in welchen der Abschnitt "Stella" wohl als autobiographische Schilderung gelten mag. Die Verleger kamen ihr ermutigend entgegen, sie brach sich Bahn und ihre Arbeiten wurden gesucht. 

In 30 Jahren brachten mehr als 50 Zeitungen ihre nach amerikanischen Originalen frei bearbeiteten Romane im Feuilleton. Es existieren in ihrer freien Bearbeitung 70 große amerikanische Romane und über 200 Novellen, Skizzen ect., darunter viele Originale. Sie war Mitglied "de l'Association internationale d'Ecrivains catholiques", Mitarbeiterin der neuen Zeitschrift "La  voix internationale" und weiterer.

Dieselben erregten die Aufmerksamkeit des als Bienenzüchter bekannten August Freiherr von Berlepsch (1815-1877) ; es entspann sich eine Korrespondenz, welche mit einer Ehe (8. Januar 1867) abschloß. Von da  ab führte sie auch als Schriftstellerin den Namen Freifrau von Berlepsch und lieferte für deutsche und amerikanische Feuilletons Erzählungen und Romane, welche namentlich in Frauenkreisen, großen Anklang fanden. Besonders liebte sie "Nacherzählungen" und Bearbeitungen von englischen und amerikanischen Vorbildern, insbesondere der Mrs. Agnes Flemming, Dora Thorne, Mary Holmes, Evans Wilson, A. S. Seffens, M. Clay und M. F. Caldow, welche erst bei verschiedenen Verlegern und dann als eigene "Roman- und Familienbibliothek" in 62 Bänden (Regensburg 1895 ff.) erschienen.

Doch schon nach anderthalb Jahren wurde der Gatte durch einen Schlaganfall gelähmt und am 17. September 1877 wurde "Lina" von Berlepsch zum zweiten Mal Witwe. Sie zog nun nach München, wo ihre Tochter an einen Arzt verheiratet war und wo sich auch ihr Sohn (siehe oben) später als praktischer Arzt niederließ.

Der "Frauenfrage" widmete sie eine besondere Sorgfalt, wie auch ein teilweise autobiographischer Artikel in Beilage 289 der "Allgemeinen Zeitung" vom 16. Oktober 1875 beweist. Mit Rat und Tat , soweit es ihre in ausdauerndem Fleiß mühsam erworbenen Mittel erlaubten, steuerte sie der sozialen Not und suchte auch Andere zu gleich löblichen Leistungen zu gewinnen.

Leider war ihr Tätigkeit als Schriftstellerin in den letzten Jahren durch ein hochgradiges Augenleiden sehr beeinträchtigt worden.

Sie starb am 29. April 1899 in München.

 

Karoline Freifrau von Berlepsch "Lina" (1829-1899), "Dem Irrlicht gefolgt".

Karoline Freifrau von Berlepsch "Lina" (1829-1899), "Dem Irrlicht gefolgt."

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