Erläuterung der Wappenteile

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Jutta Freiin von Berlepsch (1895 – 1958)

Gründerin des Kinderheims und Gemeindeschwester in Seebach

Jutta Freiin von Berlepsch war das achte und jüngste Kind von Staatsminister Dr. Dr. Hans Hermann Freiherr von Berlepsch (1843 – 1926).

Ihr Vater Hans Hermann schreibt in seinem Tagebuch (Seite 47ff):

„Unserer Familie ist eine Verminderung zuteil geworden, wenn auch nur äußerlich, ganz äußerlich. Unsere Tochter Jutta hat sich ein eigenes Heim gesucht. Schon während des Krieges (1914 – 1918) nahm sie in Ihrer Liebe zu kleinen Kindern folgend einen verlassenen Jungen in zartestem Kindesalter zu sich. Einem inneren Drange folgend vermehrte sie ihre Pfleglinge, so daß für sie in unserem Hause nicht mehr Platz fanden. Wir räumten ihr daher ein uns gehöriges Haus im Dorf, anstoßend an den Gutshof. Aber auch diese war bald für die immer wachsende Schar kleiner Kinder nicht ausreichend geräumig, auch fehlte ihm manches was für ein Kinderheim wünschenswert oder gar notwendig ist, und so unternahm sie es trotz aller Schwierigkeiten der Nachkriegszeit, sich ein Haus zu bauen. Ich war ihr behülflich ein an unseren Garten anstoßendes Gehöft zu erwerben und heute steht ein stattliches, wohl eingerichtetes Kinderheim an dem Rande unseres Gartens, in dem bis zu 15 Kinderchen Unterkunft und Pflege finden. Eine gesunde und fröhliche Kinderschar belebt es. Unsere Jutta, das „Mütterchen“ findet in ihm volle Befriedigung und ein reines Glück in der Betätigung ihrer Nächstenliebe und wir Eltern freuen uns täglich daran. Denn unser Kind ist uns nicht entfremdet worden, sie gehört nach wie vor mit ganzem Herzen zum Elternhaus und den Geschwistern.“

Während des Krieges 1939 – 1945 nahm das Kinderheim wieder Kriegswaisen auf.

Nach 1945 war Jutta in Seebach als Gemeindeschwester und als Mitglied im Elternausschuss tätig und hat sich, wie heutige Seebacher berichten, bei den Seebacher Bürgern viel Anerkennung erworben. In der nun folgenden DDR-Zeit nahm das Kinderheim wieder elternlose Kinder auf (z.B. wegen Tod oder Flucht der Eltern in den Westen) und zog in die durch Flucht leer stehende Villa um. In der Villa wurden „herrschaftliche Merkmale“ wie Wappen und große Treppe zum Park beseitigt und die Villa mit einem angebauten DDR-Normflügel (Serienbauweise) verunstaltet. Das Heim erhielt den Namen „Kinder- und Jugendheim Florian Geyer“ (Landsknechtsführer des Schwäbischen Bundes und dann Anführer der Bauern im Bauernkrieg gegen den Adel. Wurde 1525 erschlagen).

1991 wurde das Jugend- und Kinderheim vom Unstrut-Hainich-Kreis Thüringen als Träger übernommen. Im Heim gibt es 4 Gruppen mit Kindern und Jugendlichen unterschiedlichen Alters und Geschlechts. In den Wohnungen der Verselbständigungsgruppe leben je 3 Jungen und Mädchen. In jeder Wohnung werden Küche und Bad gemeinsam benutzt. Mahlzeiten werden in den Gruppen zubereitet und eingenommen. Auch der Einkauf erfolgt durch die Heimbewohner. Die Unterbringung erfolgt in Einzel- oder Zweibettzimmern. Die Wände können entsprechend den Wünschen der Kinder und Jugendlichen gestaltet werden. Die Reinigung der Zimmer und die Pflege der Kleidung wird dem Alter entsprechend, von den Jugendlichen selbst vorgenommen. Die Jugendlichen besuchen die öffentlichen Schulen. Freizeitaktivitäten werden von der Heimleitung organisiert und durchgeführt.

 Jutta heiratete 1947 in Seebach den Landwirt und Verwalter Gustav Fischer und starb 1958 als Witwe und kinderlos in Ahrweiler.

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