Erläuterung der Wappenteile

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Hans Sittich II. von Berlepsch (* ca.1480, 1533)

Amtmann und Schloßhauptmann zur Wartburg.  

Herr zu Seebach, Berlepsch, Tünchhausen, Bütthausen, Auleben, Sundhausen, Tottleben und andere in Hessen, Braunschweig, Eisenach, ect.

Beherbergte und betreute vom 4. Mai 1521 bis zum 1. März 1522 auf der Wartburg 
den Staatsgefangenen Martin Luther.

Alle heute lebenden Berlepsch stammen von Hans von Berlepsch ab.

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  • Hans wurde ca.1480, vermutlich in seinem Elternhaus Schloß Berlepsch bei Witzenhausen,  geboren und streng christlich (röm.katholisch) erzogen. Sein Vater Sittich II. war ein drittel Miterbe von Schloß Berlepsch, erwarb mit seinem Neffen Kaspar 1480 den halben Burgsitz zu Melsungen und 1486 bis 1488 von Landgraf Wilhelm I. die Pfandschaft der Burg und des Amtes Ludwigstein.

  •  In seiner Jugendzeit besuchte Hans mit Erfolg Schulen und die Universität Leipzig.

  • Um 1500 (ca. 20-jährig) wurde er als hessischer Amtmann zu Spangenberg eingesetzt.

  • 1511 (31-jährig) wohnte er dem Zuge des hessischen Regenten gegen Homberg und Treysa bei.

  • Hans Sittich von Berlepsch wurde „auswärtiger Rath“ bei Herzog Johann von Sachsen.

  • Im September 1514 (Landtag zu Felsberg) verhandelte Hans von Berlepsch (34-jährig) im Auftrag Herzog Johanns dem Beständigen (1468 – 1532, Bruder von Kurfürst Friedrich III. dem Weisen und seit 1486 Mitregent) mit Kaiser Maximilian I. (reg. 1486-1519) über die Vormundschaftsverwaltung Hessens durch die sächsischen Ernestiner.

  • Im Juni 1517 (37-jährig) teilte Hans von Berlepsch dem Kaiser mit, daß Kurfürst Friedrich seiner Bitte um Waffenhilfe gegen Franz von Sickingen nicht nachkomme.

  • Im Herbst 1517 ernannte Kurfürst Friedrich III. von Sachsen der Weise (reg. 1486-1525) Hans von Berlepsch zum ernestinischen Amtmann der Wartburg. (Anmerk.: Amtmann entspricht in etwa dem heutigen Landrat).  

  • Hans von Berlepsch wird aus erster Ehe ein Sohn Christoph geboren, der später in Leipzig stirbt (vermutlich als Student).

  • 1520 wurde ihm (40-jährig) aus erster Ehe ein zweiter Sohn Apel geboren (1520 - 26.10.1570).

  • 1520 nahm er (40-jährig) im Gefolge von Herzog Johann von Sachsen auf dem Tage zu Nordhausen teil, auf welchem die hessisch-sächsische Erbverbrüderung erneuert wurde.

  • Vom 4. Mai 1521 bis zum 1. März 1522 beherbergte und betreute er (41-jährig) auf der Wartburg den Staatsgefangenen Martin Luther.

  • 1523 hat Hans von Berlepsch (43-jährig) die alte Wasserburg Seebach bei Mühlhausen in Thüringen gekauft und am 24.März in zweiter Ehe Beate von und zu Ebeleben (gest. 2.8.1569) in Eisenach geheiratet. Seine erste Frau war über ein Jahr zuvor verstorben.

  • Zu Beginn der Bauernaufstände wurde Seebach mehrmals von Aufständischen überfallen und geplündert.

  • Vor 1525 hatte Hans von Berlepsch dem Kloster Reinhardsbrunn ein Darlehen von 1500 Gulden auf das Dorf Illeben gemacht, das bald danach wieder zurückbezahlt wurde.

  • Am 21.April 1525 kaufte Hans von Berlepsch für 1000 Gulden (1 Gulden entsprach etwa dem Gegenwert eines Hausschweins) 2 Güter und Grundstücke, die an die Seebacher Flur angrenzten und vom Kloster Reinhardsbrunn, das sich in Auflösung befand, angeboten wurden. Es waren dies die Wüstungen Tünchhausen und Bütthausen nebst Gefällen in den benachbarten Orten Flarchheim, Kammerforst, Mülverstädt, Appenheiligen oder Neuenheiligen, Rockstädt, Schönstädt und Mühlhausen.

  • Um seinen Erwerb zu sichern , ging er mit großer Umsicht zu Werke und trug die Güter sogar dem sächsischen Hause zu Lehen auf. Was bedeutete, dass sie sich gegenseitig zu unterstützen hatten falls eine der beiden Seiten angegriffen würde.

  • Ebenfalls am 21. April 1525 (Wolfenbüttel) wandte sich Herzog Heinrich d.J. von Braunschweig auf Veranlassung von Kaspar von Berlepsch (Enkel des älteren Bruders Günther von Hansens Vater Sittich), Hess. Amtmann zu Homburg a.d.Ohm, an Herzog Georg von Sachsen und verlangte für Recht und Ordnung zu sorgen und Hans von Berlepsch (45-jährig) zu seinem Recht zu verhelfen. Am 3.Mai (Oschatz) antwortete Herzog Georg, daß er das Hans von Berlepsch schon mehrmals zugesagt habe.

  • Am 29.April 1525 überfielen die Aufständischen unvorbereitet Apel von Ebeleben, Hansens Schwiegervater. Er mußte mit Weib und Kindern flüchten und es wurde ihm alles geraubt.

  • Am 30.April 1525 wurde Hansens Schloßgut wieder von aufständischen Bauern ausgeraubt und diesmal Frau und Kind entführt. Hans von Berlepsch verließ die Wartburg und eilte nach Seebach, wo er und sein Schwager Hans von Ebeleben von den Aufständischen gefangengenommen und nach Mühlhausen verschleppt wurden.

  • Am 5.5.1525 starb Kurfürst Friedrich III der Weise, der Dienstherr von Hans von Berlepsch, und sein Bruder Herzog Johann wurde Nachfolger.

  • Am 20.Mai 1525 wird Hans von Berlepsch, in Mühlhausener Gefangenschaft, bewogen an die Fürsten zu schreiben und sie zu bitten ein friedliches Abkommen mit der Stadt Mühlhausen zu treffen. Sie sei zu allen Entschädigungen bereit.

  • Am 22.Mai 1525 erging ein ähnliches Schreiben, aber nicht von ihm unterschrieben, jedoch mit seinem Siegel versehen (das man ihm wohl abgenommen und mißbraucht hat).

  • Am 25.Mai 1525 wird Mühlhausen durch die vereinigten Fürsten kampflos eingenommen und Hans von Berlepsch endlich wieder freigelassen.

  • Hans von Berlepsch wird nach seiner Befreiung als Amtmann der Wartburg abgesetzt. Als Grund wird vorgeschoben, er habe die Wartburg unerlaubt verlassen (um nach Seebach zu eilen wo seine Familie überfallen und entführt wurde).
    Der wahre Grund dürfte jedoch gewesen sein, daß Herzog Georg von Sachsen, ein erbitterter Gegner der Reformation, von Herzog Johann verlangte, daß den reformatorischen Entwicklungen energischer entgegengetreten wird und Herzog Johann sich gezwungen sah teilweise nachzugeben, um größeren Auseinandersetzungen aus dem Wege zu gehen.
    Am 10.Juli 1525 schied auch Georg Spalatin aus seinem Dienst aus, um eine Pfarrstelle in Altenburg zu übernehmen.
    Wenige Jahre später wurden die Amtsleute von der Wartburg in die Stadt Eisenach verlegt.

  • Mit dem Tode von Kurfürst Friedrich III., dem Unterstützer der Reformation, hat sich das politische Umfeld grundsätzlich geändert. Notorische Lutheraner wurden nun politischen Interessen geopfert, um den katholischen Herzog Georg von Sachsen (reg. 1500-1539) entgegenzukommen. Hans von Berlepsch, der am Überleben Martin Luthers und damit am Scheitern des päpstlichen Bannes über Martin Luther ganz wesentlich mitgewirkt hat, ist ins Zentrum der politisch auszuschaltenden Personen geraten.

  • Noch 1525 bekam Hans von Berlepsch (45-jährig) eine Anstellung in den Diensten der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, die sich auf Betreiben seines Vetters Kaspar, Hess. Amtmann zu Homberg a.d.Ohm, für ihn verwendet hatten. Er begleitete den Herzog Erich von Braunschweig zum Reichstag in Augsburg.

  • Nach der Einnahme von Mühlhausen wurde eine Kommission eingesetzt, die die durch die Aufständischen angerichteten Schäden zu ermitteln hatte. Hans der den Schaden auf 4318 Gulden bezifferte erhielt 2108 Gulden und die Zusage wiederzuerhalten was in Mühlhausen von seinem geraubten Eigentum noch auffindbar ist. Sein Schwager Ebeleben dessen Schaden 10.872 Gulden betrug erhielt 5.416 Gulden. Damit hat Herzog Georg von Sachsen seine Zusage für Recht und Ordnung zu sorgen erfüllt und sicherlich auch darauf bestanden, daß Hans von Berlepsch diese anerkennt.  

  • 1526 wird ihm (46-jährig) aus zweiter Ehe ein Sohn Kaspar geboren (1526 - 11.9.1573).

  • Nach der Schadensregulierung und Wiederherstellung von Recht und Ordnung finden wir Hans von Berlepsch 1530 (50-jährig) im Dienste des röm.katholischen Herzogs Georg, als Amtmann von Quedlinburg, in dem es ein Damenstift gibt. Dies erstaunt, ist aber erklärlich, wenn man bedenkt, daß Hans den größten Teil seines Besitzes dem sächsischen Hause zu Lehen aufgetragen hatte und dieses ihm in der Not vertragsgerecht zu Hilfe kam und Recht und Ordnung, einschließlich einer Teilentschädigung, wieder herstellte. Sich gegen Herzog Georg zu stellen wäre höchst unklug und mit größtem Schaden verbunden gewesen .

  • 1531 wurde ihm (51-jährig) ein weiterer Sohn Hans geboren (2.9.1531 - 14.3.1593).

  • Danach wurde ihm noch eine Tochter Anna geboren.

  • Im Januar 1533 wechselte er (53-jährig) in die Dienste der gut lutherischen Grafen von Mannsfeld über, starb jedoch schon am 9.Februar 1533 auf der Wasserburg Heldrungen, wo im Mai 1525 Thomas Münzer (hingerichtet am 27.Mai 1525) verhört worden war.

  • Hans von Berlepsch wurde vermutlich in Heldrungen beigesetzt. Seine Kinder errichteten ihren Eltern 1570 in der Seebacher Kirche eine zweiteilige gemalte Gedenktafel.  

  • Seine Frau Beate, geb. von und zu Ebeleben, kaufte nach seinem Tode Fahrenbach, Dorrenbach und Welsbach 1546.

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