Erläuterung der Wappenteile

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Burg Sensenstein.

Wir danken Herrn Dr. Thilo F. Warneke (Ahnatal) für die Anregung zu dieser Seite und für die Zurverfügungstellung von Fotos, die anlässlich der Einrichtung eines Eco-Pfades rund um die Burg Sensenstein, der archäologische und historische Denkmäler einem interessierten Publikum durch Schautafeln erläutern soll, entstanden sind.

Die Burg bestand ursprünglich aus einem 22 Meter hohen Turm und mehreren kreuzförmig angeordneten Gebäuden. Zu ihrem Schutz war ein starker Wall mit einem Graben davor angelegt. Die umwallte Fläche hat eine Größe von etwa 60 x 60 m. Heute ist dort nur noch eine ebene grüne Wiese, umgeben von den Erdwällen, zu sehen.

Die Burg wurde 1372 oder 1373 durch Landgraf Hermann II. von Hessen errichtet, um den ständigen Überfällen gegen hessische Bauern Einhalt zu gebieten, die im Auftrag von Otto dem Quaden von der etwa 4 km entfernten von ihm erbauten braunschweigschen Burg Sichelnstein ausgingen. (Otto der Quade war Mitbegründer des "Sichelbundes" und trug zwei Miniatursicheln am Halse.) Als Gegenburg soll die Burg Sensenstein ihren Namen erhalten haben, weil die Sense stärker sei als die Sichel.

Landgraf Ludwig I. übergab die Burg Sensenstein 1438 seinem geschätzten Ritter Sittich von Berlepsch zu Lehen, der zu dieser Zeit der einzige Überlebende der vorher blühenden Familie war. Alle Träger des Namens von Berlepsch waren durch Alter, Kriegshandlungen oder Krankheiten gestorben oder hatten keine männlichen Nachkommen. Mit einer Ausnahme und das war Sittich. Seine Mutter gab ihn, nach dem Tode (1420) seines Vaters Günther, als Kind in die Obhut eines Pfarrers, der ihn in seine Familie aufnahm und zu gegebener Zeit als Knappe beim Landgrafen unterbrachte. Sittichs anschließende "Karriere" ist beindruckend. Ihm wurden viele hohe Ämter übertragen, er war an allen Fehden beteiligt und kaufte über die Jahre eine lange Liste an Ländereien, zusätzlich zu den ihm anvertrauten Lehen. 1461 wurde ihm das Erbkämmereramt von Hessen übertragen und am 20.Dezember 1461, auf seinen Antrag, die Burg Berlepsch, den ehemaligen Stammsitz der Familie von Berlepsch, mit allen zugehörigen Ortschaften, Vorwerken und Rechten im Tausch gegen die Burg Sensenstein. Er kaufte auch hier weitere Ortschaften dazu. Sein erfolgreiches Leben war rastlos. Er muß mehr im Sattel gesessen als auf seinen Füßen gewesen sein und das über sehr große Entfernungen, um Fehden zu leiten, Verhandlungen zu führen oder Aufträge an anderen Höfen auszurichten. Er starb 1470 und hinterließ eine Frau (Christine von Weitershausen, † 1481), 3 Söhne (Günther, Philipp und Sittich) und 5 Töchter (Agnes, Anna, Christine, Barbara und Gertrud).

Ab 1461, nach dem Burgentausch, nutzte Ludwig III. die Burg Sensenstein als Jagdsitz im Kaufunger Wald.

1601 belieh Landgraf Moritz seinen Rat Eberhard von Weihe mit dem Anwesen. Zu diesem Zeitpunkt war die Burg bereits verfallen. 1677 gelangt sie in den Besitz des Grafen von Kunowitz. Dieser ließ die verfallenen Gebäude abreißen und den Turm sprengen. Er soll eine Höhe von 22 m und eine Mauerstärke von 2 Metern gehabt haben.

Die Burg wechselte danach noch mehrmals den Besitzer. Heute ist der Landkreis Kassel der Grundeigentümer.

Aus der Burgzeit sind mehrere Wappen- und Inschriftensteine als Fragmente erhalten. Einige sind heute in der Innenmauer von Haus 1 und  2 zu sehen. Einer der Steine zeigt mehrere Vögel, die als Sittiche zu deuten sind. Das Steinfragment ist damit als Teil eines Wappensteins der Familie von Berlepsch identifizierbar, die hier zwischen 1438 und 1461 lebte. Andere zeigen einen gehörnten Helm mit Federbusch und den Teil eines Wappenschilds.

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Sittiche im von Berlepsch Wappen

Foto: Birgit Mietzner

 

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Sparren im von Berlepsch Wappen

Foto: Birgit Mietzner

 

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Wappenhelmzier  (unbekannt)

Foto: Birgit Mietzner

 

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Foto: Birgit Mietzner

 

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Heutige Nutzung der Burg Sensenstein.

Gemeinsam mit dem Landessportbund Hessen e.V. betreibt der Landkreis Kassel hier eine Sportbildungsstätte. Mehrere Bildungs- und Tageshäuser stehen für Schulklassen, Jugendgruppen oder Vereine zur Verfügung.

 

Quellen:

  • Chronik der Familie von Berlepsch

  • Burgen, Schlösser und Herrensitze im Gebiete der unteren Werra.

Heft 2, Heinrich Lücke (1924)

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