Burg Ziegenberg
die
folgenden Informationen sind entnommen aus "Burgen, Schlößer und
Herrensitze im Gebiet der unteren Werra",
von Heinrich Lücke, 1924.
Zwischen Witzenhausen und Hedemünden ist das Tal der Werra am breitesten.
Unweit Gertenbach auf der Kuppe eines Berges lag früher die Burg
Ziegenberg (Cygenberg), die
schon 1093 in Dokumenten erwähnt wird. Sie bestand aus einem runden Turm
mit 5 Metern Durchmesser, dem Bergfried, und einem viereckigen Turm, die
beide aufs Engste verbunden und von einer ellypsenförmigen Ringmauer
umgeben waren. Im Nord-Osten war ein Zwinger und im Süden ein Halsgraben
vorgelagert. Mit einer Ausdehnung von nur ca. 15 mal 30 Metern war die
Burganlage keine imposante Erscheinung, ihre Bedeutung lag jedoch in der
zentralen Lage eines einstmals großen Besitzes.
Die
Sage berichtet, dass einst ein Edler von Ziegenberg gen Jerusalem zog, um
am Grabe des Erlösers zu beten. Auf dem Rückweg war er Gast beim König
von Neapel, der ihm beim Abschied ein Geschenk zur Erinnerung geben wollte
und ihn fragte was er sich wünsche. Worauf der Ritter antwortete: "
Herr König, wenn meine Bitte gefällt, bitte ich, daß Ihr mir gebt von
dem Blute Jesu Christi, dass Ihr in Eurem Gemache mit brennenden Kerzen
Tag und Nacht verehrt, damit unsere Burg damit gezieret werde!" Da
gab der König dem Edlen dies himmlische Geschenk. Später übergab Ritter
Zierenberg es dem Kloster Mariengarten, wo es bei dessen Ankunft drei
Wunder auslöste.
Der einstmals große Besitz wurde durch Erbteilungen
und Verkäufe die Familie von Hanstein, an das Kloster Fulda und an den
jungen Landgrafen Otto immer kleiner und der Zustand der Burg immer
schlechter. Nach dem Erlöschen des Stammes der Herren von Ziegenberg
verpfändete der Landgraf die Burg. Die ersten bekannten Pfandinhaber waren
seit etwa 1320 die von Berlepsch, die im
Jahre 1334 die Herzöge Otto und Magnus von Braunschweig von der Burg
aus befehdeten. Am 27. Oktober 1334 vereinigten sich die Herzöge und
Landgrafen Heinrich II. und Ludwig zur gemeinsamen Bekämpfung des von Berlepsch. Nach langer Fehde unterwarfen sich schließlich die
von Berlepsch der Übermacht und erhielten
dafür von Landgraf Otto mehrere Ortschaften. Gegen Ende der 50er Jahre
wurden die 4 Brüder Konrad, Otto, Hund und Hermann
von Berlepsch von der Pfandschaft am Ziegenberg gänzlich mit Land
und Geld abgefunden. Sie wohnten unterhalb der vermutlich nicht mehr
bewohnbaren Burg.
Als 1399 der Stamm der Herren
von Berlepsch auf der Burg Berlepsch an der Werra (bei
Witzenhausen) erloschen war, versuchte Thilo von
Berlepsch aus Ziegenberg die Burg Berlepsch in Besitz zu nehmen,
was ihm aber Landgraf Hermann verwehrte. Landgraf Hermann nahm darauf die
verwaiste Burg Berlepsch und die Feste Ziegenberg 1400 an sich.
Danach wechselte Ziegenberg oft den Besitzer bis es
1494 schließlich gegen Auflagen als Mannlehen bei den Herren von Buttlar
landete. Die Auflagen verpflichteten die Herren von Buttlar jährlich
mindestens 200 Gulden für die Wiederherrichtung der Burg zu investieren.
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