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Wasserburg Moringen
die
folgenden Informationen sind entnommen aus "1000 Jahre Moringen 983 -
1983",
von Walter Ohlmer, 1983.
Moringen
im Landkreis Northeim, nördlich von Göttingen, liegt auf rund 170 m
Höhe über N.N., im nördlichen Teil einer weiträumigen Mulde, die im
Norden, Westen und Osten von Bergzügen umgrenzt ist, im Süden aber sich
zum Espoldetal und dem Leintalgraben hin öffnet.
Der
Ort ist Schnittpunkt sehr alter und wichtiger Verkehrslinien. Hier traf
die von der Weser bei Beverungen / Lauenförde her kommende alte
westöstliche Heer- und Handelsstraße auf die südnördliche Fernstraße
von Münden und Göttingen nach Einbeck. Damit entwickelte sich der Ort
schon früh zu einem Handelsplatz und Anziehungspunkt für Reisende und
Händler.
Der
starke Durchgangsverkehr machte es schon früh erforderlich die
Bevölkerung und ihre Landwirtschaften gegen unliebsame Besucher zu
schützen. Zuerst wurden einzelne Gehöfte von ihren Besitzern zu
umwehrten festen Höfen ausgebaut bis schließlich unter Graf Otto von
Northeim (1020-1083) zur Zeit des Sachsenaufstandes die erste hölzerne
Pallisadenburg ("Eschelle-Wall") auf morigem Untergrund errichtet wurde. Nördlich an
diese angrenzend wurde um 1158 unter Heinrich dem Löwen (1129-1195) eine
größere feste aus Steinen gebaute errichtet, welche nach dem Sturz Heinrich
des Löwen (1180) mit einem festen aus Steinen
gebautem mehrstöckigem Haus (Moshaus), Nebengebäuden, Stallungen, einer
Kirche, einem Burgtor mit Brücke und Wächtern, sowie einem umgebenden
Wassergraben erweitert wurde und die Welfen allmählich ihren verstreuten
Besitz wieder zurück- bzw. neu erwarben.
Einer
der Burgmänner (heute in etwa vergleichbar mit Bürgermeister) mit Sitz
auf der ehemaligen Pallisadenburg war Sittich
von Berlepsch, genannt "Hund", von dem wir leider nur wissen, daß er der Sohn des
Hermann von Berlepsch, genannt "Der Wilde", auf Ziegenberg und mit Luzie Schwanenflügel
verheiratet war, 1392 eine Tochter Ilse bekam und
1410 noch gelebt hat.
Aus den überlieferten
Akten ist ersichtlich, daß mehrere umliegende Grundeigentümer ihre Höfe
burgartig ausbauten und sich nicht immer an geltende Verträge
hielten. Dem Entstehen von Privatburgen bot Otto der Quade
(1340-1394) Einhalt in dem er sie in einem Handstreich zum Teil dem
Erdboden gleich machte und deren umfangreichen Landbesitz in seine Hand
nahm. Schließlich wurde auch die ehemalige Pallisadenburg, der
Burgmannssitz von Hundt
von Berlepsch, zum Teil in die danebenliegende Wasserburg mit
einbezogen.
Paul Ehrenpfadt schreibt in seiner Dissertation
(1915) "Otto der Quade":
Auch Hundt von Berlepsch auf Bovenden, mit dem sein
Zweig ausstarb, geriet mit Otto in Streit, welcher sich auf ihn warf und
seine Güter zu Bovenden und Moringen verbrannte. Zugleich schwur er
ergrimmt, nie sollte Hundt das Lehen von ihm wiedererhalten. Als dieser
das vernahm, ward er sehr traurig und meinte, mit Hilfe seiner Verwandten
durchsetzen zu können, daß Otto ihm ein anderes Lehen gäbe. Er beunruhigte
nun also im Bunde mit ihnen das Land, bis Otto auf Vermittlung ihn mit dem
Burglehen zu Hedemünden an der Werra und dem halben Dorf und Zehnten zu
Oberode, ferner dem Zehnten zu Blume vor Münden, dem halben Zehnten zu Hevensen und 13 Hufen Landes zu Gladbeck belehnte (Staatsarchiv Hannover
Cal. B. A. Des.14. B. 3. a).
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